Ich habe nichts gesagt., 2011

Performance, 1 x 8min

Ida Nowhere, Berlin (D)


Ich habe nichts gesagt ist die Erzählung einer Freundin, die durch ihre Eltern 15 Jahre lang psychische, körperliche und sexuelle Gewalt erlebt hat - Bruchstücke eines traumatisierten Ichs einer starken, lebensbejahenden Frau.

 

In Ich habe nichts gesagt wird die Geschichte aufgespalten in verschiedene Identitäten - in ein Quälen und Gequält-Werden. Ich habe nichts gesagt fordert zum Reden auf, zum Reden über das Verschwiegene, zum Reden über das Selbst, zum Reden über Missbrauch, der so subtil und vielfältig sein kann und über ein statuiertes „Ungewollt- berührt-Werden“ weit hinaus geht.



Das Publikum sieht mich an einem Treppenabgang vor einer Brüstung stehen, ich halte mich mit den Händen daran fest und schaue in die Tiefe. In der Tiefe ragt ein Smileyballon mit Helium gefüllt vom Boden aus in die Luft. Nach einer Weile sage ich: „Ich habe nichts gesagt“. Ich schaue auf, nehme eine Taschenlampe und beleuchte die an einem Faden erhängte Spielzeuganimationsfigur „Sid“ („Toystory“), so dass an der Wand ein großer Schatten entsteht. Ich erzähle von den grauenvollen Quälereien, die Sid innerhalb der Geschichte an den anderen Spielzeugfiguren begeht. Danach lasse ich die Figur los, halte inne, während diese am Faden hin- und herbaumelt.

 

Ich schalte die Taschenlampe aus.

 

Ich schaue ins Publikum, fange langsam an, über den Missbrauch an mir (als Stellvertreterin) zu sprechen. Die Worte sind kryptisch, stellen mich als Opfer und Täterin zugleich dar. Am Ende sage ich: „Ich hatte mein erstes Mal mit vier, fünf, sechs, sieben, ...“. Ich gehe langsam zählend an der Brüstung entlang, steige den Treppenabgang hinunter, nehme den Smileyballon in die Hand und verschwinde zählend hinter einer Türe.