hasen/blasen/enten/hähne/eisenbahn, 2009

Installative Performanceserie mit Toni Schmale

hasen/blasen/enten, 2 x 15min, Secession, Wien (AT)

hasen/hähne/eisenbahn, 2 x 20min, Projekt- und Hörgalerie „ A und V“, Leipzig (D)

ich will, was du nicht kannst und du kannst, was ich nicht will., 1 x 15min, Akademie der bildenden Künste Wien (AT)


unsere figuren sind tragikomisch, schwerromantisch und absolut liebenswürdig. sie sind eine fabelhafte übersetzung, die soziale netzwerke nicht beschreibt, aber ihre kommunikationspixel sichtbar macht. dilemmata („ich will, was du nicht kannst und du kannst, was ich nicht will“) sind bestandteile ihrer situativen existenz, lähmungen und temporäre herzprobleme sind symptome dessen. die sequenzen verhalten sich wie zusammengeschnittenes bild-ton-denkmaterial, als stück sind sie komponiert, aber an sich haben sie die möglichkeit, sich immer wieder neu zu formieren.


Dramaturgie für hasen/hähne/eisenbahn, 2009
Das Publikum betritt einen L-förmigen Raum, in dem rechterhand zwei als Hasen verkleidete Ghettoblaster auf Podesten stehend von einer pappenen Taschenlampensonne beschienen, zu sehen sind. Mittig steht eine Modelleisenbahn erhöht auf einem Podest und fährt laut brummend im Kreis. Links sitzen zwei Performerinnen (die Künstlerinnen selbst) im Hühnerkostüm in einer leeren Badewanne. Nach einer Weile fangen die Ghettoblasterhasen in „Kinderstimme“ miteinander zu reden an:


Es ist 10 nach 3.
Un wieviel Uhr ist es jetzt?
  Es ist 11 nach 3.
Wieviel Uhr ist es?
  Es ist ziemlich genau 11.
Ich geh jetzt schlafen.
  Ich bin aber nicht müde.
Ich träume sehr viel von dir.
  Lass schweigen.
Ich schweige.
  Du schweigst.
Wir schweigen.
  Wir haben geschwiegen.
Alles ist einfach zu Perfekt.
  Ich fühle mich so Imperfekt.

Dabei wollte ich doch eigentlich nur Präsens.

Das Gespräch der Hasen beginnt in vertauschten Rollen wieder von vorne und wird durch das rüde brummende Hahnengespräch gestört, das aus zwei Lautsprechern kommt, die links und rechts neben der Badewanne platziert sind. Während des Gesprächs läuft die Badewanne langsam mit einer Eidotter-anmutenden Flüssigkeit voll.  

 

Is was?  

  Warum fängst du eigentlich immer einen Streit an, wenn wir in Gesellschaft sind?

  Weil ich recht habe.

Du willst mich bloß vorführen.

   Ich dachte du stehst darauf.

Können wir das nicht unter vier Augen klären.

   Hast du etwa Angst, du könntest im Unrecht sein.

Nein.

   Na also.

Ich mag aber nicht Mittelpunkt des Gespräches sein.

   Soso, ansonsten scheust du aber auch nicht das Rampenlicht.  

Das Gespräch endet mit AHA AHA - AHA des Liedes „Da Da Da“ von Trio. Während des Liedes steigen die Performerinnen aus der Badewanne und verlassen tropfend den Raum. Das Lied läuft weiter und wird übertönt von „I`d rather dance with you than talk to you“ von Kings of Convenience, das von den Hasen in gepitschter Stimme gesungen wird. Das auf die Badewanne gestrahlte Scheinwerferlicht geht aus. Übrig bleibt das diffuse Licht auf der im Kreis fahrenden Eisenbahn, von der aus das Lied „New York, Rio, Tokyo“ von Trio von kleinen unter dem Podest angebrachten Lautsprechern gespielt wird.

Dokumentation der Performance hasen/blasen/enten, Secession Wien, Teil 1