Der wunde Punkt, 2021

Digitale und reale Ausstellung mit Interviews

Salon Real/Virtual #5, galerie michaela stock, Wien (AT)


In der für die reale und virtuelle Galerie konzipierten Einzelausstellung mit dem Titel Der wunde Punkt richtet sich der Blick der Künstlerin auf die stillen Schmerzen und das lautlose Kratzen am Boden albtraumatischer Lebensereignisse, depressiver Gefühlstiefen und stummer Gespräche miteinander. Veronika Merkleins Arbeiten sind immer persönlich, aber nicht zwingend autobiographisch. Durch ihre bildliche und poetische (Schrift)Sprache zeigt die Künstlerin ein nüchternes Verständnis einer unveränderbaren Situation. Ihre Strategie besteht darin, unaussprechliche persönliche, soziale oder politische Probleme humorvoll bis schmerzlich zu erfassen – und diese sichtbar zu machen und für Menschen zu sprechen, die es gerade nicht können. Diese Werke leiten eine Abfolge von Rückbesinnung (Erinnerung), Befreiung (Vorstellungskraft) und Neuerfindung (Geschichtenerzählung) in Gang.

 

 

Für den SALON VIRTUAL, den virtuellen Ausstellungsraum der galerie michaela stock, trägt Veronika Merklein teils nie ausgestellte, aber auch ganz neue Arbeiten aus den letzten 12 Jahren (2009-2021) in einer Kompilation zusammen. Veronika Merklein nutzt den virtuellen Galerieraum, um ihre Kunstwerke neu zu kontextualisieren; viele der gezeigten Werke sind performativer, temporärer und vergänglicher Natur, die sich in irgendeiner Weise an der Schnittstelle zwischen Bild und Text bewegen. Die Künstlerin verwendet 3D-Simulationen, um die Dokumentation der gezeigten Performances ein zweites Mal – ganz neu - erleben zu können. So wird eine Still-Life-Performance zurück in den plastischen Raum geholt; Schriftbilder schweben wie eine Halluzination im Raum und die fünf Meter hohen hellen Wände wirken erdrückend und machen das Gezeigte noch eindringlicher. Die Fotoserie Sitting in the Closet oder Die stille Nachbarin und Zeichnungen der Serie Phlegma Loop sind nur einige der gezeigten „wunden Punkte" unserer Gesellschaft. Suizid an einem Smileyballon oder ein anthropomorph, liegender Körper in einer verwahrlosten Wohnung, zeigen wie Merklein ihren eigenen Körper sowohl als Subjekt als auch als Objekt in den Kunstwerken einsetzt und am Ende dieser sogar verdrängt wird. Im SALON REAL wurde eine kleine Auswahl dieser Werke präsentiert.

 

 

1_ Kamingespräch am 26.2.2021: Veronika Merklein im Gespräch mit Anna Mendelshon, Performerin und Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision: „Über das Unaussprechbare sprechen"

 

 

 

2_ Kamingespräch: Veronika Merklein im Gespräch mit Bernadete Anzengruber, Künstlerin: „Der poröse Körper im virtuellen Raum"